Routine und Erfolgserlebnisse sind wichtig
In meiner Arbeit als Medienpädagogin an einer sozialen Berufsschule war ich schnell nicht nur Lehrkraft, sondern auch Ansprechpartnerin für sämtliche medientechnischen Fragen. Dies hatte einen einfachen Grund: wenn man vor der eigenen Klasse unter Zeitdruck steht, hat man oft schlicht und ergreifend nicht den Nerv in Ruhe die Routine einer Fehleranalyse durchzuarbeiten. Deswegen ist es entspannter sich jemand Externes in die Klasse zu holen, der grad nicht unter Strom steht. Das ist natürlich im Schulalltag vieler kaum möglich. Aber leider lassen negative Erfahrungen die Lehrkraft sehr schnell wieder zu althergebrachten Werkzeugen greifen.
Digitale Medien sind unsere Werkzeuge
Doch genaue als solche, müssen wir auch digitale Medien sehen: unsere Werkzeuge. Medien beherrschen uns nicht, sie sollen unseren Alltag verbessern. Und sie sollen unseren Unterricht bereichern, leichter machen und dynamischer gestalten. Genau das sollten auch die Schülerinnen und Schüler von uns lernen: digitale Medien sind unsere Werkzeuge. Wir haben sie entwickelt um uns Prozesse leichter zu machen und können sie für unsere Zwecke nutzen.
Es geht um Wissensvermittlung
Worum geht es, wenn wir digitale Medien anwenden wollen? Es geht dabei Wissen auf eine nochmal ganz andere Art zu vermitteln. Mit einer VR-Brille können wir Dinge erlebbar machen, für die wir sonst weit reisen müssten oder die wir so nicht simulieren könnten. Mit unseren schon alltäglich gewordenen digitalen Alltagsgeräten können wir uns auf eine unvergleichliche Art vernetzen. KI ist eine völlig neue Art der Wissensvermittlung und Abfrage. Seit ihrem Auftreten debattieren wir unser Verständnis von Wissen auf eine völlig neue Art und Weise. Erfrischend wie ich finde, denn Wissen war lange genug auf sehr geduldigen Papieren gefangen. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber zu mir sind die mysteriösen Zusammenhänge der Naturwissenschaft nicht erfolgreich durchgedrungen. Eine etwas visuellere Art der Wissensvermittlung hätte hierbei sicher nicht geschadet.
Man kann nichtsdestotrotz davon ausgehen, dass eine Lehrkraft all diese Vorteile bereits zur Genüge kennt, sie diese aber nicht nutzen kann, weil die Geräte nicht da sind, oder der Datenschutz einen Strich durch die Rechnung macht. Vielleicht ist es auch einfach nicht realistisch, all diese Elemente im Unterricht einzubetten. Es ist aber immer toll, alles auszuprobieren, was möglich ist. Sei es mit einem Tablet das Gelernte in einer Gestaltungsapp darzustellen, ein Stop-Motion-Video zu produzieren, klassisch Recherche im Digitalen üben (dies verliert nie an Wichtigkeit!), den medienkritischen Blickwinkel stärken, über Datenschutz informieren, fotografieren üben, etwas programmieren, etwas mit dem Beamer an die Wand schmeißen, KI für den Unterricht anwenden und so weiter: die Möglichkeiten sind vielfältig und digitale Bildung zeichnet sich durch die Nutzung der Möglichkeiten aus, die für einen selbst sinnvoll erscheinen und umsetzbar sind.