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Rechtsextremismus und Jugendkultur

Rechtsextreme Organisationen nutzen gezielte Strategien, um Jugendliche anzusprechen. Sie bieten einfache Lösungen für komplexe Probleme und nutzen soziale Unsicherheiten sowie das Bedürfnis nach Zugehörigkeit aus. In diesem Abschnitt betrachten wir Methoden wie Musik, Symbole, Kleidung und Gemeinschaftserfahrungen, die zur Radikalisierung und Integration Jugendlicher in die rechtsextreme Szene eingesetzt werden.

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Rechtsextremismus bei Jugendlichen

 

Wie erreicht man Jugendliche? Rechtsextreme Organisationen rekrutieren Jugendliche, indem sie ihnen einfache Lösungen für komplexe Probleme anbieten und ihnen das Gefühl geben, Teil einer wichtigen Bewegung zu sein. Sie nutzen dabei soziale Unsicherheiten, Zukunftsängste und das Bedürfnis nach Zugehörigkeit aus. Jugendliche suchen oft nach Anerkennung, Gemeinschaft und wollen ihre Unzufriedenheit und Ängste ausleben. Diese Faktoren machen sie anfällig für die Rekrutierungsstrategien der rechtsextremen Szene.

 

Im Jugendalter besteht oft die Angst, nicht dazuzugehören. Persönliche Erfahrungen können dazu beitragen, aggressiver zu werden und rebellisch aufzutreten. Vor allem im Jugendalter wird man rebellisch und hört viel Rock, Punk oder Rap. Die Zugehörigkeit zu einer Clique spielt eine große Rolle. Man kann unbewusst Teil einer Szene werden, wenn ein Freund neue Musik zeigt, einen zum Kampfsporttraining mitnimmt oder einen schwarzen Hoodie schenkt, der subtile rechtsextreme Botschaften trägt.

Musik als Einstieg

 

Musik gilt seit jeher als Einstiegsdroge in den Rechtsextremismus und dient als identitätsstiftendes Element. Die NPD verteilte früher die sogenannte “Schulhof-CD” kostenlos, um das Interesse an der rechtsextremen Szene zu wecken. Flyer laden zu privaten Konzerten ein, die gratis angeboten werden. Solche Veranstaltungen suggerieren Gemeinschaft, Abenteuer und Zusammengehörigkeit. Rechtsextreme Bands wie “Landser” oder “Stahlgewitter” spielen auf diesen Konzerten. "Landser" wurde 2003 verboten, aber erschien kurz danach unter anderem Namen und umgedichteten Liedern wieder. Die Bands spielen Lieder, die sich gegen Minderheiten in Deutschland wenden und zu Gewalt aufrufen. 

Anpassung an Jugendkulturen

 

Die rechtsextreme Szene passt sich ständig an aktuelle Jugendkulturen an, um attraktiv zu bleiben. Symbole und Kleidung, die zu einer subkulturellen Identität beitragen, sind elementar. T-Shirts mit Reichsfahnen oder der „HKN KRZ“-Aufdruck (eine Abkürzung für „Hakenkreuz“) sind weit verbreitet. Moderne Erscheinungsbilder wie der „Nipster“ (Nazi-Hipster) sind Teil der Strategie, rechtsextreme Ideologien zu verbreiten und neue Mitglieder zu gewinnen. Nipster verbinden rechtsextreme Ansichten mit dem Lebensstil und der Ästhetik von Hipstern, um rechtsextreme Ideologien in die Mitte der Gesellschaft zu tragen und junge Menschen anzusprechen.

Konzerte und Festivals bieten eine Gemeinschaftserfahrung, die junge Menschen anzieht und ihnen ein Zugehörigkeitsgefühl vermittelt. Diese Veranstaltungen dienen nicht nur der Verbreitung von extremistischen Inhalten, sondern auch als Plattform zur Vernetzung und Verbreitung von Merchandising.

Kampfsport als Rekrutierungsstrategie

 

Neben der Musik wird auch der Kampfsport heutzutage von der rechtsextremen Szene genutzt, um das starke, standhafte und aggressive Klischee-Bild vor allem von Männern zu festigen. Teilweise wird der Sport auch genutzt, um auf den “Kampf” vorzubereiten, um an die äußeren Grenzen gehen zu können.