Zahlencheck: Muslime in Deutschland
Wir wollen die Debatte über den Islam und den Islamismus versachlichen und einer pauschalen Verurteilung aller Muslime entgegenwirken. Es ist wichtig, folgende Zahlen und Fakten zu kennen. Denn die Mehrheit der Muslime in Deutschland sind keine Islamisten.
Mit den folgenden Zahlen und Fakten machen wir das Verhältnis zwischen der drittgrößten Glaubensgemeinschaft und der Anhängerschaft der islamistischen Szene in Deutschland deutlich. Nicht alle Islamisten befürworten auch Gewalt. Für das Verständnis werden in diesem Modulteil auch die Begriffe „Gefährder“ und „relevante Personen“ erläutert.
Zahlen und Fakten
In Deutschland leben ca. 5.6 Mio. Muslime und Musliminnen. Davon sind ca. 27.480 Islamisten, was einen Anteil von 0,49 % ausmacht. Von den 27.480 Islamisten werden vom Verfassungsschutz wiederum 483 Personen als gewaltbereite „Gefährder“ und 505 Personen als „relevante Personen“ eingestuft. Das ist jeweils eine kleine Anzahl von Islamisten, die eine Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepublik darstellen.
[Quelle: Verfassungsschutz: Zahlen und Fakten zum Islamismus, Stand 2022; Bundeskriminalamt: Zahlen Gefährder und relevante Personen, Stand 2023]
„Gefährder“ und „relevante Personen“ im Islamismus
Gewalttätige Islamisten stellen eine Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepublik dar. Die Einstufung als Gefährder oder relevante Person ist ein wichtiger Schritt, um mögliche Anschläge und Gewalttaten zu verhindern.
Gefährder sind Menschen, von denen die Behörden glauben, dass sie einen Anschlag planen oder sich an einem Anschlag beteiligen könnten. Aber nicht alle Gefährder verüben auch tatsächlich einen Anschlag. Sie werden von den Sicherheitsbehörden besonders überwacht, um eine mögliche Gefahr für die Bevölkerung abzuwenden.
[Bsp.: Gefährder sind vergleichbar mit Fußballspielern auf der Ersatzbank. Sie sind zwar nicht im Spiel, aber sie könnten jederzeit eingewechselt werden.]
Relevante Personen sind Menschen, die im Umfeld von Gefährdern leben oder mit ihnen in Kontakt stehen. Aber nicht alle relevanten Personen werden auch zu Gefährdern. Sie werden von den Sicherheitsbehörden beobachtet, um Hinweise auf eine mögliche Radikalisierung oder Beteiligung an islamistischen Aktivitäten zu erhalten.
[Bsp.: Relevante Personen sind vergleichbar mit Zuschauern im Stadion. Sie sind zwar nicht direkt am Spiel beteiligt, können aber das Spiel beeinflussen.]
Fazit
Die große Mehrheit der Muslime in Deutschland lehnt Gewalt und Extremismus ab und bekennt sich zu den Werten der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Sie verstehen den Islam als Religion des Friedens und der Toleranz. Nur ein kleiner Bruchteil der Muslime in Deutschland vertritt extremistische Positionen.
Gründe für die geringe Anzahl von Islamisten
Der Islam ist eine vielfältige Religion mit vielen verschiedenen Strömungen und Interpretationen. Die meisten Muslime in Deutschland folgen einem moderaten Islam, der mit den Werten der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit vereinbar ist.
Die deutschen Sicherheitsbehörden gehen konsequent gegen islamistische Aktivitäten vor.
Islamistische Gruppen sind in Deutschland stark isoliert. Sie haben kaum Rückhalt in der muslimischen Bevölkerung und werden von der Mehrheit der Muslime abgelehnt.
Die deutsche Politik und Gesellschaft engagieren sich gegen Extremismus und Islamismus. Es gibt verschiedene Präventions- und Aufklärungsprogramme, die junge Menschen vor radikalen Einflüssen schützen sollen.