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Wettbewerb und Innovation in der Sozialen Marktwirtschaft
Wer heutzutage ein neues Smartphone kaufen möchte, sieht sich mit einer Vielzahl von Fragen konfrontiert. Welches Design finde ich am schönsten? Wie viel Pixel-Auflösung will ich für meine Kamera? Und brauche ich die dazu passende Fitnessuhr? Es gibt eine fast unüberschaubare Auswahl an Smartphonemodellen mit unterschiedlichsten Features und Preisen. Das hält jedoch niemanden davon ab, schlussendlich ein Smartphone zu kaufen. Mehr als 86 Prozent aller Personen in Deutschland besitzen eines und nutzen es täglich.
Doch wie kam es eigentlich dazu? In Filmen, aus den 1990er-Jahren, gibt es Handys mit einer ausziehbaren Antenne und in der Größenordnung eines Backsteins. Innerhalb von 30 Jahren hat also ein Prozess stattgefunden, der dazu führte, dass Handys und Smartphones sich so weiterentwickelt haben, wie wir sie heute kennen und tagtäglich nutzen.
Möglich war dies vor allem durch die Marktmechanismen der Marktwirtschaft. Denn Innovationen fallen nicht einfach so vom Himmel. Vielmehr sind Innovationen in der Marktwirtschaft das Ergebnis eines mitunter harten Wettbewerbes konkurrierender Anbieter. Warum genau das so ist, wie Wettbewerb und Innovation miteinander zusammenhängen und warum vor allem in der Sozialen Marktwirtschaft der Erhalt des Wettbewerbs so wichtig ist, kannst du auf den folgenden Seiten erkunden.
Heutzutage kommt fast jedes Jahr ein neues Smartphone mit neuen Funktionen oder Features auf den Markt. Und das, obwohl das Smartphone erst vor 20 Jahren entwickelt wurde. Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, warum das so ist? Klick dich durch unsere Präsentation und finde heraus, welche Auswirkungen der Wettbewerb in einer Marktwirtschaft haben kann.
Die verschiedenen Wirtschaftsbegriffe
Wirtschaft bezeichnet allgemein alle Einrichtungen und Maßnahmen, die sich auf Produktion und Konsum von Gütern beziehen. Sie kann nicht isoliert betrachtet werden. Die Volkswirtschaftslehre ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaft und untersucht Zusammenhänge bei der Erzeugung und Verteilung von Gütern. Sie beschäftigt sich zudem mit dem menschlichen Handeln unter ökonomischen Bedingungen. Dabei sucht sie nach Gesetzmäßigkeiten und Empfehlungen für die Politik.
„Wirtschaften" wird allgemein so verstanden, dass man in einem bestimmten Bereich die zur Verfügung stehenden Mittel möglichst rationell verwendet, denn in der Regel sind die Mittel begrenzt. Wenn es unendlich viele Waren gäbe, dann wären wir nicht gezwungen uns einzuschränken. Die Wirtschaft basiert daher auf der Annahme der Knappheit von Ressourcen. Bei Rohstoffen, wie etwa Rohöl, wissen wir sofort, dass diese nur begrenzt zur Verfügung stehen.
In den letzten Jahrzehnten wurde das Prinzip der Nachhaltigkeit bzw. das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung immer wichtiger. Für die Politik und die Wirtschaft bedeutet dies, dass ihr Handeln so auszurichten ist, dass die natürlichen Lebensgrundlagen auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben. Schauen wir uns einmal genau an, wie „wirtschaften" funktioniert.
Warum kaufen Konsumentinnen und Konsumenten ein Produkt?
Wenn du ein Produkt kaufst, nimmst du automatisch am Marktgeschehen teil. Tatsächlich bist du als Konsument sogar einer der entscheidenden Marktteilnehmer, an dem sich andere Marktteilnehmer wie z. B. Unternehmen orientieren. Produkte, die bevorzugt von Konsumenten gekauft werden, geben den Unternehmen vor, wie sie ihre zukünftige Produktpalette ausrichten müssen. Das kann sowohl die Ausstattung eines Produktes, z. B. ein Smartphone mit leistungsfähiger Kamera, als auch den Preis betreffen. Noch zu kompliziert? Vielleicht hilft dir ja unser kleines Kaufszenario dabei. Viel Spaß bei der Auswahl eines neuen Smartphones.
Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Das BIP bezeichnet den Gesamtwert der erwirtschafteten Leistung innerhalb eines festen Zeitraumes (meist eines Jahres). Er bezieht sich nur auf Leistungen innerhalb einer Volkswirtschaft und berücksichtigt nicht die Vorleistungen.
Das BIP misst die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Mit Hilfe des BIPs können Veränderungen erkannt werden. Es gilt als die zentrale Messgröße für das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft.
Das Statistische Bundesamt ist der führende Anbieter amtlicher statistischer Informationen in Deutschland. Es veröffentlicht regelmäßig aktuelle Statistiken.
Unternehmen
Artikel 14 des Grundgesetzes garantiert Bürgern undUnternehmen das Recht auf Eigentum. Dieses Recht setzt einen besonderen Anreiz für Individuen, um Leistungen zu erbringen. Für Unternehmen gilt dies ebenfalls, da sie für ihre Risiken und Verantwortungen entschädigt werden möchten. Was aber zeichnet ein Unternehmen konkret aus?
Merkmale von Unternehmen
Unternehmen werden häufig auch mit den Begriffen Gesellschaften, Firmen und Betriebe bezeichnet. Sie wollen ihre Produkte national und ggf. international erfolgreich vermarkten. Unternehmen basieren auf Privateigentum, der Selbstbestimmung des Wirtschaftens und dem Streben nach Gewinn.
Weiterhin lassen sich Unternehmen nach den Kriterien
- der Rechtsform (privatrechtlich oder öffentlich-rechtlich)
- des Unternehmensalters/der Unternehmensphase (Gründungs-, Betriebs- oder Auflösungsphase)
- nach Branchen (z. B. Produktleistung oder Dienstleistung),
- nach der Unternehmensgröße oder
- auch nach der räumlichen Struktur der Unternehmensstandorte
unterscheiden
Unternehmen verfolgen bestimmte Ziele, welche sich in folgende Kategorien unterteilen lassen:
- Ökonomische Ziele: Diese setzen auf die langfristige Erhaltung des Unternehmens.
- Soziale und ethische Ziele: Diese werden durch freiwillige Leistungen der Arbeitgeber bestimmt. Beispiele sind z. B. die Zahlungsmoral, eine faire Werbung oder die Humanisierung der Arbeit.
- Ökologische Ziele: Diese wollen Belastungen der Umwelt vermeiden oder reduzieren. In vielen Fällen setzen Sie auch auf eine nachhaltige Produktion.
Nicht alle Unternehmensziele sind einfach miteinander vereinbar, d.h. es kann zu Zielkonflikten kommen. Ein klassischer Zielkonflikt wird oftmals zwischen Ökologie und Ökonomie gesehen. Zielkonflikte treten auf, wenn auf der einen Seite ein Ziel (A) in hohem Maße erreicht wird, auf der anderen Seite das Ziel (B) nicht oder nur in geringem Maße erreicht werden kann. Deswegen werden Ziele in Formalziele und Sachziele unterteilt. Formalziele sind übergeordnete Ziele, die für das Überleben des Unternehmens wichtig sind. Sachziele sind untergeordnete Ziele, die der Realisierung der Formalziele dienen.
Die grundlegenden Ziele einer Firma sind meistens relativ abstrakt. Sie dienen bei allen zukünftigen Schritten als Leitlinie und können als Handlungsrahmen angesehen werden. Die Unternehmenspolitik ist somit ein andauernder Prozess zur Gestaltung und Entwicklung des Unternehmens.
Die Unternehmen spielen, ebenso wie die Haushalte und der Staat, eine zentrale Rolle in der Sozialen Marktwirtschaft. Alle Akteure wollen dabei ihre jeweiligen Ziele erreichen. Die Unternehmen wollen ihre Existenz erhalten und ihre Produkte erfolgreich vermarkten. Der Staat hingegen verfolgt die Ziele der Sozialen Marktwirtschaft. Er gibt die Rahmenbedingungen für das unternehmerische Handeln vor. Das folgende Schaubild fasst die Ziele der staatlichen Wirtschaftspolitik abschließend zusammen. Die abgebildeten Messgrößen müssen von den Unternehmen entsprechend berücksichtigt werden.
Die Aufgabe der Märkte ist es, wirtschaftliche Prozesse zu koordinieren. Dazu stimmen sie die Handlungen zahlloser Unternehmen und Konsumenten ab. Diese Aufgabe können sie nur erfüllen, wenn die Unternehmen miteinander im Wettbewerb stehen. Nur dann bilden sich die Preise aus Angebot und Nachfrage. Der Wettbewerb hat somit sehr hohe Bedeutung für eine funktionierende Soziale Marktwirtschaft und für die gesellschaftlichen Grundwerte. Daher sichert der Staat die Wettbewerbsordnung durch Wettbewerbspolitik. Aber was genau steckt hinter diesem Begriff?
Wettbewerbsbehörden
Kartelle sind verboten, da sie Preise absprechen oder Märkte aufteilen. Ein freier Wettbewerb wird somit verhindert. Schließen sich Unternehmen zusammen (Fusion), müssen sie dies ab einer gewissen Größe der Firmen den staatlichen Behörden melden. Zuständig sind hier das deutsche Kartellamt bzw. die Europäische Kommission. Fusionen können von den beiden Behörden untersagt werden, wenn das neu gebildete Unternehmen zu viel Marktmacht gewinnen würde. Denn mit steigender Marktmacht sind Firmen immer weniger Wettbewerb ausgesetzt. Die vorbeugende Kontrolle von Fusionen soll dies verhindern. Die Behörden können neben dem Verbot der Fusion auch das Instrument der Auflagen einsetzen: So können Firmen vor einer Fusion dazu verpflichtet werden, Teile Ihres Unternehmens zu verkaufen.
Funktionen des Wettbewerbs
Neben einer „Verteilungsfunktion" hat der Wettbewerb auch eine Steuerungsfunktion: Der Wettbewerb zwingt die Anbieter dazu, genau das Angebot an Waren und Dienstleistungen bereitzustellen, das die Verbraucher wünschen. Am wichtigsten aber sind die dynamischen Funktionen des Wettbewerbs. Er zwingt die Unternehmen dazu, sich an Änderungen auf den Märkten so schnell wie möglich anzupassen. Die Anpassung kann sich dabei auf eine geänderte Nachfrage beziehen oder auf fallende oder steigende Preise, z.B. für Energie und Rohstoffe. Unternehmen, die hierbei nicht oder zu langsam reagieren, werden im Wettbewerb durch den Verlust von Marktanteilen bestraft.